Rückblick auf das internationale Flugkastentreffen Hofheim 2018

 

Hofheim in Unterfranken. Zum dritten Mal lud die Gruppe 10, Mainfranken unter der Leitung von Gruppenleiter Udo Mairon zu einem internationalen Flugkastentreffen in die schöne Fachwerkstadt Hofheim in Unterfranken ein. Dieses fand vom 28.06.- 01.07.2018 statt. Den reibungslosen Ablauf gewährleistete die Flugleitung um Frank Gessner und Harald Lommel. Aber ein Dank gilt ebenso allen Helfern und Frauen für die gute Unterstützung. Nur somit konnte dies zum Highlight in der diesjährigen Flugtaubenszene werden. Dies bestätigten auch die ausländischen Gäste mit denen ich gesprochen hatte. Auch der EFU Präsident Franco Visona, der mit seiner Gattin Andrea vor Ort war, fand nur lobende Worte. Ein Dank gilt auch der Stadt Hofheim mit dem Bürgermeister Herrn Wolfgang Borst die die Duschen im angrenzenden Freibad kostenlos zur Verfügung stellte. Das Fluggelände am Vereinsheim des GZV Ibind war optimal vorbereitet. Petar Brlosic aus Kroatien sprach sogar von einem der besten Flugplätze überhaupt. Weiter betont dieser, dass auf diesem Gelände die Tauben gut gesehen werden können und die Flugteilnehmer optimal auf ihre Tauben einwirken können. In der Ausstellungshalle des Vereinsheims befanden sich Käfige für mitgebrachte Tiere. Dort herrschte reger Betrieb. So konnte manches Tier seinen Besitzer wechseln. Viele schöne Tauben waren dort zu bewundern. Dafür ein Dank an den GZV Ibind, die auch eine optimale Betreuung der Flugteilnehmer und Gäste über alle Tage sicherstellten.
Zum einen geht es bei so einem Treffen um den sportlich fairen Wettkampf mit unseren Flugtauben, aber auch um das Pflegen von Freundschaften. So sieht man immer wieder wie herzlich sich untereinander begrüßt wird bzw. Flugleistungen angefeuert werden, aber auch Anteilnahme bei unvorhergesehenen Ereignissen. Sprachbarrieren scheinen nicht vorhanden zu sein. Beim abendlichen Zusammensitzen sind mehrere Länder vereint. Auch als Neuling oder Nichtteilnehmer wird man in die Gemeinschaft integriert. Das FK- Treffen hat somit auch einen kulturellen Stellenwert vereint mit sportlichem Wettkampf. Eben ein besonderes Flair.
In Hofheim wurden 68 Stiche von 29 Teilnehmern in allen vorhandenen Wertungsklassen geflogen.
Diese kamen aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Kroatien, Serbien, Tschechien, Frankreich und der Türkei. Auch gab es einige sehr seltene „Perlen“ zu sehen. Manche Sportfreunde konnten Spitzenleistungen mit Rekorden erreichen, andere wiederum hatten bei starkem Wind viel Pech.
Viel Glück hatten wir damit, dass außer ein paar für Tauben ungefährliche Turmfalken und Rotmilane keine Greifvögel wie Habicht, Sperber oder der gefürchtete Wanderfalke über die komplette Wettkampfzeit zu sehen war. Das Thema „Greifvögel“ war auch an diesem Wochenende Gesprächsthema. Teils erzählten Sportfreunde von hohen Verlusten. Dies führt zu Trainingseinschränkungen und Verlusten bis hin zur Nichtteilnahme an der Meisterschaft bzw. muss dann die B- oder C- Mannschaft gestartet werden. Schade!! Dies betrifft auch die Heimatschlag- Flieger, vielleicht diese sogar mehr, da sich die Greifvögel auf einen Platz einfliegen können. Enorme Verluste verzeichnen hier auch die BR- Kitflieger, die neu in die EFU (Europäische Flugroller Union) nach ihrer Probezeit aufgenommen wurden.
Am Donnerstagmorgen starte Peter Lhotsky als Lokalmatador pünktlich um 08.15 Uhr bei leichtem Wind mit einem Stich OR (Orientalische Roller). Er konnte in 23 Minuten 207 Punkte erreichen. Zusammen mit Jürgen Siebert war ich als Wertungsrichter eingesetzt.

Die Tauben zeigen Klasse Rollen und eine variables Figurenspiel. Wie es sich später herausstellte, war es sogar der Siegerstich in dieser Klasse. Uns als WR (Wertungsrichter) haben die Tauben viel Spaß gemacht. In der Wertungsklasse der OR wurden im Wettkampf sieben Stiche geflogen. Das Niveau in der Klasse war sehr hoch. Aber auch die Stiche von Dusan Colic (Schweiz, 186 Punkte; 25 min), Petar Brlosic (Kroatien, 186 Punkte; 28min) waren sehr gut und zeigten den rassetypischen Flug der Orientalen. Die Tiere von Karl Fehnle (101 Punkte; 16 min) und Hans Ganz (Schweiz, 94 Punkte; 15 min) hatten Probleme mit starkem Wind oder zurückkehrenden Tauben. Detlev Gruschke verlor sogar bei leichtem Regen und starkem Wind den kompletten Stich am Donnerstagabend.
Nach dem Auftritt der OR machte Peter Lhotsky seinen Stich GR (Galatzer Roller) bereit. Zu dieser Zeit wurde der Wind bereits stärker und sehr böig. Auch eine umherfliegende Kunstflugtaube wirkte auf diesen Stich und verschiedene Weitere negativ ein. Somit konnten diese in 10 Minuten 50 Punkte erreichen. Auch der Stich von Heinz Gerber (Schweiz, 53 Punkte; 12 min) hatte ähnliches Niveau. Den Ausreißer stellte Petar Brlosic aus Kroatien mit seinem Stich, der 200 Punkte erreichen konnte. Ein Rekordflug. Diese Tiere zeigten das ganze Repertoire dieser Rasse. Wir als Wertungsrichter, Jürgen Siebert und ich, hatten viel Freude mit diesen Tauben. Nach Ansage „Wertungsende“ setzte Petar seine Dropper und nur 2 Minuten später waren die Tauben in den Kasten eingesprungen. Hier sah man auch den guten Trainingszustand der Tauben. Eine vorbildliche Arbeit !! Für mich einer der besten Stiche des Treffens. Herzlichen Glückwunsch! Diese Leistung wird in diesem Jahr nicht mehr zu schlagen sein. Einen weiteren GR- Flug zeigte Reiner Schlage. Die Tiere erflogen in 13 Minuten 34 Punkte. Diese waren aber vom Typ völlig anders. Reiners GR rollten sehr schnell und sehr tief, sodass fast jeder Rollvorgang einen Doppelpunkt ergab. Hier konnte man gut erkennen, dass verschiedene Richtungen gefördert werden können und manchmal als ganz andere Rasse erscheinen. In der Klasse der GR flogen 6 Stiche.
Am Donnerstag flogen unsere eidgenössischen Freunde Hans Ganz und Heinz Gerber. Der zunehmende Wind machte es jedem Starter immer schwerer. Ein Stich Wutas von Heinz Gerber wurde in Punkthöhe gesehen, doch die Tiere wurden immer weiter abgetrieben, sodass die Tauben plötzlich weg waren. Dies ergab leider null Punkte. Später kamen die Wutas doch wieder zurück zum Feld. Der Kenner wusste genau, es ist nicht das wahre Leistungsvermögen der Tiere. Die Sturzflugtauben- Freunde waren wirklich benachteiligt. Es wurden insgesamt 5 Stiche Wutas gestartet. Sieger war Musa Celik (Frankreich) mit 410 Punkten, der bei etwas milderem Wind flog. Aber auch hier konnte das Leistungsvermögen nicht ausgeschöpft werden. Ähnlich hatte es sich in der Klasse der Wammen (6 Stiche) zugetragen. Hier gewann Heinz Gerber mit 460 Punkten. Diese beiden Klassen wurden von Franco Visona und Stefan Schneider bewertet. Durch den Wind konnten die Stürze nicht exakt geflogen werden. Es kam vermehrt zum Schaukeln oder die Tauben unterbrachen um sich zu stabilisieren.
Erfreulich war die Anzahl der Flüge in der Klasse der Kelebek. Hier flogen drei 4er Stiche und ein 8er Stich. Die Wertungsrichter Franco Visona und Veit Träger konnten kaum Schmetterlingsflug protokollieren. Leider ist diese Rasse auch sehr windanfällig. Schöne Spiralflüge waren nur ansatzweise zu erkennen. Ein Dank gilt hier den Teilnehmern, dass diese trotzdem ihre Tiere starteten. Sieger war der vierer Stich von Musa Celik mit 270 Punkten.

Ein weiterer Beweis für die Windanfälligkeit unserer Tauben war in der Klasse der Dunek zu sehen. 4 Starter mit Dunek offen. Wertungsrichter Udo Mairon, der diese Rasse selbst seit vielen Jahren züchtet, hatte mit den Teilnehmern oft Mitleid. An seiner Seite bewertete Peter Lhotsky. Hier musste Sportfreund Heinz Gerber auch bei Wind im Einzelstart abliefern. Seine Tiere konnten 120 Punkte erreichen. Im Vergleich dazu, konnte er am nächsten Tag, im Rahmen eines Schauflugs, mit den gleichen Tieren fast die doppelte Punktzahl verzeichnen. Musa Celik konnte mit seinen Tieren bei guten Bedingungen 233 Punkte protokollieren lassen.
Ab kommendem Jahr ändert sich etwas in der Wertungsordnung bei den Dunek. Auf Antrag wurde bei der EFU- Sitzung die Abschaffung der Stichwertung beschlossen. Ab dann werden ausschließlich Einzeltiere geflogen. Die Änderung soll es Teilnehmern und Wertungsrichtern einfacher machen. Der EFU Präsident Franco Visona hofft dann auf eine bessere Beteiligung durch die Vereinfachung. Nähre Informationen werden durch die EFU veröffentlicht.
Schaut man sich die Ergebnisliste an, sind viele Ergebnisse aufgrund der Windlotterie vom Donnerstag zu Stande kommen. Freitagmorgen wurde zwar bei gutem Wetter gestartet und die Teilnehmer und Wettkampfleitung waren sehr optimistisch für den Tag, doch einige Stiche wurden auch von zurückkommenden Tauben gestört. So bei einem Stich BR (Birmingham Roller) von Karsten Müller, wo plötzlich 8 Tiere von 4 Rassen am Himmel waren. Alle Teilnehmer waren sehr rücksichtsvoll, sportlich fair und kameradschaftlich. So gab es keinerlei Vorwürfe untereinander, ehr im Gegenteil. Tiere von Kameraden wurden mit ein gelockt und zurückgegeben.
Am Freitagabend setzten sich die Delegierten der Länder und des Präsidiums zur jährlichen EFU- Sitzung zusammen. Diese Versammlung verlief sehr harmonisch. Ein Ergebnis dazu war die Einstellung der 30 Minuten Wertungszeit bei Rollern und Purzlern auf dem Heimatschlag ab 01.01.2019. Des Weiteren wie angesprochen die Annahme des BR Kit- Flugs, die aus meiner Sicht eine Bereicherung darstellt.
Leider fehlte der EFU-Flugwart Andrej Margetin nachvollziehbar aus persönlichen Gründen und EFU Koordinator Stevan Dozet, der seine Tiere nicht über die Grenze bringen durfte bei dem Treffen. Dies ist sehr bedauerlich, denn gerne hätten wir deren Tiere im Wettkampf gesehen. Diese zwei Züchter sind ausgezeichnete Könner ihres Faches.
Schon im letzten Jahr in der Schweiz zum internationalen FK- Treffen in Rorbas durfte z. Bsp. Musa Celik nicht einreisen. Es ist immer sehr schade, wenn aus solchen Gründen Top- Tauben an einer Meisterschaft nicht teilnehmen dürfen.
Am Abend hat man um die Zelte hier und da Züchtergruppen zum gemeinsamen Meinungs- und Erfahrungsaustausch gesehen. Viele Freunde sammelten sich um ein „Schwedenfeuer“. Es war eine sehr lustige Runde.
Am Samstag wurde bei heißem Wetter der Flugbetrieb fortgesetzt.
So verlief das Treffen sehr harmonisch.
Wenn ich anfangs von „Perlen“ sprach, möchte ich hier noch etwas darauf eingehen.
In der Purzlerklasse war ein toller Stich Ostpreußische Werfer mit 45 Punkten in 14 Minuten von Jürgen Siebert zu sehen. Die Tiere flogen in schöner Höhe immer um den Kasten. Für alle Zuschauer gut zu sehen. Die Beobachter waren begeistert. Sportfreund Eckard Bähschnitt (56 Punkte; 15 min) und Sportfreundin Elly Mollenkopf (83 Punkte; 13 Minuten) zeigten ihre Siebenbürger in guter Qualität. Die 7 Stiche starke Purzlerklasse wurde dieses Mal nicht

durch die starken Broder, sondern durch die Culbutant Francais (CF) von Mika Batal (Frankreich) dominiert. Er sicherte sich mit 189 Punkten in 23 Minuten den 1. Platz. Harald Lommel und Frank Gessner werteten hier.
In der Klatschtümmler- Klasse werteten Heinz Gerber und Oliver Moser. Es konnten drei Soloflüge und sieben Stichflüge bestaunt werden. Diese Klasse beherrschte Sasa Miljanovic mit seinen Takla. Sein Stich erflog in 30 Minuten 436 Punkte. Sein Soloflieger brachte in 6 Minuten 41 Punkte auf die Uhr. Als weitere Rasse konnten wir schöne Bakiner in Aktion erleben.
Bei den Rolltümmlern mit drei Stichen Sisakern verlor leider Hans Ganz seine ganze Mannschaft. Schade!! Die Klasse überragte Zvonimir Lukic mit 221 Punkten in 30 Minuten Flugzeit. Später sagte mir Frank Gessner, seines Zeichens Roll- und Purzlerwart im DFC, dass es die Besten gewesen seien, die er je gesehen hätte. Der zweite Wertungsrichter, Heinz Gerber, der mit ihm bewertete bestätigte diesen Eindruck.
Unser Sportfreund Musa Celik flog als Einzigster Dolapci. Schön, dass diese auch anwesend waren. Die Tiere zeigten den typischen Schwalbenflug. Hier wurden 259 Leistungspunkte mit einer Lockzeit von 40 Sekunden protokolliert.
In der offenen Klasse wurden Rakonitzer und sogar Krasnodarer gezeigt. Mit seinen Krasnodarern schaffte Bernhard Grauert 110 Punkte in einer Flugzeit von 14 Minuten. Des Weiteren flog Zvonimir Lukic ́ seine Zagreber Roller vor. Diese durfte ich erstmals im Vorjahr zum FK- Treffen in der Schweiz zusammen mit Heinz Gerber werten. Aufgrund der akribischen Arbeit des kroatischen Sportfreundes wurden alle Bedingungen zur Anerkennung erfüllt. In der Folge konnten die Zagreber Roller zur EFU- Sitzung als neue Rasse in der Gruppe der Rolltümmler eingestuft werden. Herzlichen Glückwunsch!
Reinhard Wetterich erreichte mit einem harmonischen Stich Rakonitzern in 22 Minuten Flugzeit 130 Leistungspunkte.
Zum Abschluss des Wettkampfs haben wir den besten Flug des neun Starter starken BR Feldes gesehen. Vielleicht sogar den besten Stich des Treffens. Zvonimir Lukic ́(Kroatien) erflog in 30 Minuten beachtliche 138 Punkte. Für Veit Träger und mich als BR Züchter war es eine Freude diese Tiere zu bewerten.
Die Tauben hatten solch eine Freude, dass sie gleich nach Auflass begannen zu rollen. Ein Tier beendete den Rollvorgang kurz vor dem Boden, fing sich und flog ohne Bodenberührung sofort nach oben. Der Stich flog sehr eng zusammen und rollte sogar partiell synchron. Tolle Leistung!! Das war ein furioser Schlusspfiff des Wettkampf ́s!! Auch die Tiere zuvor von Eckard Bähschnitt (52 Punkte; 30 min) und Christian Duchow (53 Punkte, 26 min) waren beachtlich, hatten aber mit starken Wind zu kämpfen. Zeitweise flogen sie sogar ausser Sicht der WR.
Am Samstag gab es noch die Siegerehrung nach einem leckeren Abendessen.
Einige machten sich danach gleich auf einen teilweise weiten Heimweg. Die weitesten Teilnehmer waren aus Kroatien mit über 1200 km Strecke!!
Herzlichen Glückwunsch allen Gewinnern. Allen Teilnehmern, den Ausrichtern, den Wertungsrichtern und Sponsoren gilt ein Dank für den gelungenen Event.
Gerne wären wir auch wieder zu Gast in Hofheim!

Leider konnte hier nicht jeder benannt werden, der es vielleicht verdient hätte. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Der Bericht ist aus den Augen des Verfassers.
Sollte etwas vergessen worden sein bitte, ich dies ebenfalls zu entschuldigen.
Das nächste Flugkasten- Treffen findet in Bernbeuren statt. Auf ein Wiedersehen !!
Für die in Tschechien, Frankreich, Serbien und zum ersten Mal in der Türkei stattfindenden Meisterschaften wünsche ich allen Freunden maximalen Erfolg und gute Reise.

Mit sportlichen Grüßen
Marco Schneider
DFC, Gruppe 10, Mainfranken Viernau, den 01.07.2018

Schreibe einen Kommentar