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Hochflugtaubenzüchter aus Leidenschaft seit der Mitte des letzten Jahrhunderts!

Wiener Hochflugtauben, immatrielles Weltkulturerbe der Unesco!

Liebe Taubenfreunde
Den Bericht über die heutige Ernennung des „Traditionellen Flugsports mit Wiener Hochflugtauben“ in das immatrielle Weltkulturerbe, den ich in Form einer Mail, von Jürgen von Ramin erhalten habe, möchte ich euch nicht vorenthalten. Massgebend und zum positiven Entscheid, haben sicher auch seine professionellen Videos beigetragen. Auch für weniger Taubeninteressierte, sind sie allemal sehr sehenswert
 
 
 
Sehr geehrte Damen und Herren,
werte Zuchtgemeinschaft der Wiener Hochflugtaube

mit großer Freude erlaube ich mir, Ihnen/euch die Nachricht zu übermitteln, dass das

„Jauken – Traditioneller Flugsport mit Wiener Hochflugtauben“

heute in das nationale UNESCO Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen wurde. Die von der Österreichischen UNESCO- Kommission dazu verfasste Kurzbeschreibung lautet wie folgt:

„Der Begriff „Jauken“ umfasst die Zucht, das Training und das Wettfliegen von Wiener Hochflugtauben. Das Wissen und die Praxis um die besondere Taubenzucht, das Halten und Training der Tiere, das Regelwerk sowie die lokalen Dialektausdrücke werden bei Züchter*innenbesuchen, Ausstellungen oder innerhalb der Züchter*innenvereinigungen in Wien und Umgebung von Generation zu Generation weitergereicht.“ (Quelle: Presseinformation der UNESCO vom 8.10.19)

An der Erstellung des aufwändigen Antrages sowie der Durchführung des langwierigen und nicht immer einfachen Anerkennungsverfahren waren maßgeblich beteiligt: Peter Heindl (Antragsteller) sowie Dr. Berthold Traxler, Prof. Dr. Helmut Pechlaner (Verfasser der Empfehlungsschreiben) und Andrea Distl (journalistische Recherchearbeit). Mit der Aufnahme ist dem vorgenannten Team ein Paukenschlag gelungen, den es bisher weder in der Flugtaubenszene noch in der Rassegeflügelzucht überhaupt gegeben hat.

Ein beträchtlicher Wert wurde seitens der UNESCO Kommission auf die Darlegung der Tierschutzkonformität gelegt, da das Themenfeld „Kulturelle Praktiken und Tiere“ seitens der UNESCO neuerdings sehr sensibel angegangen wird.

Da die Wiener Hochflugtaube weder heikle Verhaltensauffälligkeiten noch aus der Sicht der Allgemeinheit morphologisch anstößige Merkmale aufweist und noch dazu zwanglos aus eigenem Antrieb fliegt, stand der Anerkennung dann aber nichts mehr im Wege. An dieser tierethischen Hürde war bekanntlich der Brieftaubensport bei der Aufnahme in unser deutsches Nationalverzeichnis im vergangenen Jahr vorerst gescheitert, obwohl die Brieftaube bzw. ihre Vorfahren unbestreitbar von kulturhistorischer Bedeutung für die Menschheit sind.

Mit der Ausübung des Flugsportes mit Wiener Hochflugtauben tragen wir ab sofort eine besondere Verantwortung für ein schützenswertes Kulturgut als „lebendige kulturelle Ausdrucksform“ und sollten uns dies bei der Auswahl der Zuchttiere und der Ausübung des Hobbys immer vor Augen halten. Jeder ist angehalten sich das nötige Wissen um die Kultur der Wiener Jauker anzueignen. Während zur Blütezeit des Hochflugsportes um 1900 in der Kronenzeitung – einem Wiener Boulevardblatt ähnlich unserer BILD Zeitung- Fachberichte über Hochflugtauben in der Tagespresse erschienen, ist es heute genauso einfach über das Internet an fundierte Artikel zu gelangen.

Auch wenn der Hochflugsport in der Liste des immateriellen Kulturerbes in Österreich geführt wird, ist davon auszugehen, dass es auch unseren Gerichten im Falle von Nachbarschaftsstreitigkeiten künftig schwerer fallen wird, uns die Haltung von Wiener Hochflugtauben zu untersagen. Überspitzt ausgedrückt, stehen Sie ab sofort unter „Denkmalschutz“. Förderlich ist sicher die regelmäßige Teilnahme an Flugwettbewerben, das Engagement in einem Verein und/oder das Verfassen von Fachartikeln. Durch das Setzen dieser Spuren kann vor Gericht belegt werden, dass das Hobby ernsthaft und im Sinne der Tradition betrieben wird und nicht nur eine wahllose Taubenvermehrung stattfindet

Diejenigen aus dem Adressatenkreis dieser E-Mail, die nicht wissen wie Wiener Hochflugtauben aussehen, geschweige denn wie sie fliegen, finden reichliches Filmmaterial auf den YouTube Kanälen von Peter Berger oder mir.
 


 In folgendem Video werden Wiener Hochflugtauben ganz allgemein vorgestellt.

Vienna Highflyer Pigeons / Wiener Hochflieger / Piccioni volanti viennesi / Haut-volant Viennois

Damit möchte ich auch an dieser Stelle abschliessen. für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Da mir die UNESCO Aufnahme schon länger bekannt ist, habe ich bereits darauf angestossen.

Ich denke, dass es die Wiener-Züchter aus dem Adressatenkreis dieser E-Mail mir heute Abend gleichtun werden.

Dann Prost und viele Grüsse allerseits

Jürgen v. Ramin
Wiener Hochflugtauben

Besuch des Int. FK-Treffen in Cussac-Médoc vom 1.-3. August 2019

 Am 1. August machte ich mich in der Früh auf Richtung Frankreich. Genauer: Fort Médoc in Cussac-Médoc. Bordeaux und die ganze angrenzende Region sind durch den Weinbau in der ganzen Welt bekannt. Knapp 950 km lagen vor mir. Die Sportfreunde Hans Ganz und Heinz Gerber mit Eckhard Bähschnitt (D) sowie Petar Brlošić und Miroslav Živković (beide HR) haben sich im Emmental getroffen und sind ebenfalls in diese Richtung unterwegs. Wobei die Sportfreunde aus Deutschland und Kroatien am Vortag bereits zum Teil weit über 1000 km gefahren sind.

Dank Bundesfeiertag in der Schweiz waren die Strassen fast leer und die Reise ging zügig voran. Rund 250 km vor dem Ziel trafen wir uns kurz auf einer Raststätte, um dann gleich wieder den Rest der Reise anzutreten. Kurz nach 16h fuhr ich auf das Gelände von Fort Médoc ein und wurde von den ersten französischen Kollegen begrüsst und eingewiesen.

Zelt und Käfige für die Tauben waren rasch aufgestellt und die Tiere konnten versorgt werden.

Der CFPCHV hat zu diesem Treffen eingeladen und wir waren natürlich gespannt, wie das Fluggelände und die Bedingungen zum Fliegen waren. Deshalb wollten wir rasch die Umgebung rekognoszieren.

Das Camp mit den Zelten und Camper war etwas ausserhalb des Forts. Über den Wassergraben und durch das Haupttor gelangte man in den Innenhof, der auf der Rückseite an den fjordähnlichen Auslauf der Flüsse Garonne und Dordogne in den Atlantik angrenzte. Während das Hauptgebäude vollständig erhalten ist und einen Teil des Museums beherbergt, sind Teile der ehemaligen Kaserne und Stallungen nur noch ansatzweise vorhanden. In dem paar weiteren erhaltenen Gebäude sind ebenfalls Teile des Museums untergebracht und die Mannschaft um Küchenchef Bruno Chevalier hatte hier ebenfalls die Möglichkeit, sich zu installieren. Im Innenhof war der Bereich, in welchem die Wettbewerbe stattfanden, grosszügig und vorbildlich markiert worden. Alles war top organisiert und vorbereitet. Emanuel André schaute, dass administrativ alles rund lief und etliche Mitglieder waren besorgt, dass der Flugbetrieb und die Einteilung der Wertungsrichter reibungslos funktionierten.

Unsere erste Einschätzung war, dass das Gelände mit dem Wasser, den seitlichen hohen Bäumen und dem einladenden grossen Dach des Hauptgebäudes nicht ganz einfach zum Fliegen war.

Ein erster kleiner Apéro brachte uns auf andere Gedanken und es wurde munter gefachsimpelt. Selbst das kurze Gewitter konnte die Stimmung nicht trüben.

Und mit dem Nachtessen waren alle Strapazen der Anreise vergessen und wir wussten, warum wir diesen langen Weg unter die Räder nahmen! Das Zelt war schon fast voll und wir wurden von Bruno und seiner Crew einfach sensationell bewirtet. Es würde den Rahmen der Berichterstattung extrem ausweiten, würde ich jeden Gang einzeln beschreiben. Aber eines kann ich sagen, das ging bis Samstagabend so nahtlos durch!

Am Freitag um ca. 9h wurden die Wettflüge gestartet. Hans Ganz machte den Anfang und prompt landeten zwei Orientalen in einem Baum. Heinz konnte sie zum Glück wieder abjagen.

Es zeigte sich bald, dass die Befürchtungen nicht so schlimm waren und die Bäume, Gebäude in genügend grossem Abstand standen und den Tauben eher als Leitlinie dienten. Es gingen nur wenige Tiere über die Bäume weg. Ein paar nutzten die Dächer zwar kurz zum Absitzen, kamen aber mehrheitlich problemlos zurück. Meine drei Stiche waren absolut nicht in Form. Die zweiwöchige Ruhezeit bedingt durch meinen Urlaub und die drei Tage vor dem Treffen reichten nicht, sie wieder in Schwung zu bringen. Zudem war ich mit füttern offensichtlich etwas zu sparsam. Kurze Flugzeiten und wenig Punkte waren das Ergebnis. Dafür sind alle Tiere wieder mit nach Hause gekommen.

Im Anschluss an die Gäste reihten sich die Teilnehmer aus Frankreich in der Starterliste ein. Ein Grossteil der Teilnehmer kannte ich nicht, da sie an ausländischen Treffen kaum anzutreffen sind. Auffallend, dass der CFPCHV über eine verhältnismässig junge dynamische Truppe verfügt. Es wurden etliche sehr schöne Stiche präsentiert. Neben der «National-Rasse» Culbutant français (Französische Purzler), wurden Kelebek, Birmingham, Takla usw. vorgeflogen.

Die Wettkämpfe verliefen ruhig und planmässig. Der zeitliche Rahmen hätte für paar Stiche mehr gereicht. Insbesondere war die Teilnahme aus Deutschland mit nur einen Teilnehmer sehr schwach. Dies ist nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass in Bernbeuren (D) die Teilnahme von französischen Kollegen ausblieb.

In diesem fehlenden Austausch sehe ich eine gewisse Gefahr, dass Wissen und Erfahrung über den Zuchtstand einzelner Rassen, die Bewertung der Figuren und die Auslegung der EFU-WO-Regelungen zu wenig einheitlich ausgelegt werden. Ich wünsche mir hier einen besseren Austausch und hoffe, dass wir in den nächsten Jahren den einen oder anderen ausländischen Teilnehmer mehr an einem der Int. FK-Treffen in Europa antreffen. Dass es nicht immer passt und Prioritäten gesetzt werden müssen, ist verständlich. Mit den geographischen Standortwechsel der Austragungsorte innerhalb eines Landes ergeben sich Risiken und Chancen. Mit der Wahl von Bordeaux war der CFPCHV das Risiko eingegangen, dass weniger Teilnehmer aus dem Ausland anreisen. Hat dafür die Chance den Ausrichtern gegeben, sich und die Region zu präsentieren und so den Flugtaubensport an einem Ort zu präsentieren, wo dies vielleicht nicht so oft der Fall ist.

Diese Chance wurde vollumfänglich genutzt und die Organisatoren haben ein grosses «Chapeau» mehr als nur verdient.

Der Abschluss am Samstagabend mit Rangverkündigung vor der Kulisse des Fort Médoc. Den schönen Preisen – welche zum Teil wiederum von Capucine Caron, der jungen sympathischen Kassierin vom CFPCHV – handgefertigt wurden. Dem Apéro und anschliessendem Nachtessen in einem nahegelegenen Weinkeller, machten die lange Anreise mehr als wett.

Mit diesen großartigen Erfahrungen im Gepäck, wurde am Sonntagmorgen in der Früh wiederum die Heimreise angetreten. Zugegeben, jeder von uns wäre am liebsten noch geblieben. Deshalb hiess es nicht Adieu sondern au revoir!

PS. Der 79-jährige Schwager von Hans Ganz hat über 250 km mit dem E-Bike zurückgelegt, um Hans einen Besuch abzustatten. Dies ist ein weiteres «Chapeau» wert!

Bericht und Bilder von Christian Wingeier

VSF Jahresbericht Hochflug 2018

Dieses Jahr begann die Wettflugsaison ungewohnt früh. Aber was für ein Auftakt war das!  Am 31. März 2018 machte Peter Berger, Sissach, den ersten Wertungsflug. Seine 6 Wiener Hochflieger erreichten 1‘017 Punkte in 217 Min. Index 4,68.

Mit diesem Flug wäre er haushoch Deutscher Hochflugmeister geworden. Dies nur so zum Vergleich mit Züchtern aus dem Ausland. 

Am 16. Sept. 2018 waren wir bei Urs Hafner, Nierderbipp zum Züchtertreffen eingeladen. Eine recht grosse Zahl VSF Flugtaubenzüchter nahm an diesem Anlass teil. Urs hat in der Kleintieranlage „Hübelimatt“ des KTZV Niederbipp eine  feine Taubenzuchtanlage gebaut, für seine Wiener Hochflieger. Urs machte auch gleich seinen ersten Wertungsflug in der VSF mit Wiener Hochflieger. Leider wollten die Tauben an diesem Tag nicht so recht in Fluglaune kommen. Der Flug endete nach 37 Min. und einer Punktzahl von 39 P. Aber was solls. Hauptsache man hat mitgemacht. An dieser Stelle möchte ich Urs Hafner recht herzlich danken, für die Gastfreundschaft, die wir bei ihm geniessen durften. Ebenfalls noch am Wetffliegen mit Wiener Hochflieger beteiligte sich  Fritz Wüthrich, Herzogenbuchsee. Er konnte einen guten Flug verbuchen.

Mit Erlauer Tümmler versuchte ich es dieses Jahr wieder. Leider hatte  ich kein Glück. Der Wertungsflug endete bereits nach 10 Min. 3 Tage zuvor, flogen die Erlauer immerhin um die 30 Min. und gingen bis in mittlere Höhe hinauf. Solche „Tiefschläge“ gehören eben auch zum Hochflugtaubensport. Dies hat bestimmt schon jeder Flugtaubensportler selber erlebt.

Peter Reinhard  Gruppenleiter Hochflug

Wiener Hochflugtauben

1. Peter Berger, Sissach                           1‘017P.           217 Min. Index: 4,68  Gewinner Wanderpreis

2. Fritz Wüthrich, Herzogenbuchsee  241P.           111 Min. Index: 2,17

„                   „    „                         „                           163 P.           111 Min. Index: 1.46

3. Urs Hafner, Niederbipp                           39 P.              37 Min. Index: 1.05

Erlauer Tümmler

1. Peter Reinhard, Rüegsbach                   10 P.              10 Min. Index:1.00

 

   

 

Wanderpreis ab 2018

Rückblick auf das internationale Flugkastentreffen Hofheim 2018

 

Hofheim in Unterfranken. Zum dritten Mal lud die Gruppe 10, Mainfranken unter der Leitung von Gruppenleiter Udo Mairon zu einem internationalen Flugkastentreffen in die schöne Fachwerkstadt Hofheim in Unterfranken ein. Dieses fand vom 28.06.- 01.07.2018 statt. Den reibungslosen Ablauf gewährleistete die Flugleitung um Frank Gessner und Harald Lommel. Aber ein Dank gilt ebenso allen Helfern und Frauen für die gute Unterstützung. Nur somit konnte dies zum Highlight in der diesjährigen Flugtaubenszene werden. Dies bestätigten auch die ausländischen Gäste mit denen ich gesprochen hatte. Auch der EFU Präsident Franco Visona, der mit seiner Gattin Andrea vor Ort war, fand nur lobende Worte. Ein Dank gilt auch der Stadt Hofheim mit dem Bürgermeister Herrn Wolfgang Borst die die Duschen im angrenzenden Freibad kostenlos zur Verfügung stellte. Das Fluggelände am Vereinsheim des GZV Ibind war optimal vorbereitet. Petar Brlosic aus Kroatien sprach sogar von einem der besten Flugplätze überhaupt. Weiter betont dieser, dass auf diesem Gelände die Tauben gut gesehen werden können und die Flugteilnehmer optimal auf ihre Tauben einwirken können. In der Ausstellungshalle des Vereinsheims befanden sich Käfige für mitgebrachte Tiere. Dort herrschte reger Betrieb. So konnte manches Tier seinen Besitzer wechseln. Viele schöne Tauben waren dort zu bewundern. Dafür ein Dank an den GZV Ibind, die auch eine optimale Betreuung der Flugteilnehmer und Gäste über alle Tage sicherstellten.
Zum einen geht es bei so einem Treffen um den sportlich fairen Wettkampf mit unseren Flugtauben, aber auch um das Pflegen von Freundschaften. So sieht man immer wieder wie herzlich sich untereinander begrüßt wird bzw. Flugleistungen angefeuert werden, aber auch Anteilnahme bei unvorhergesehenen Ereignissen. Sprachbarrieren scheinen nicht vorhanden zu sein. Beim abendlichen Zusammensitzen sind mehrere Länder vereint. Auch als Neuling oder Nichtteilnehmer wird man in die Gemeinschaft integriert. Das FK- Treffen hat somit auch einen kulturellen Stellenwert vereint mit sportlichem Wettkampf. Eben ein besonderes Flair.
In Hofheim wurden 68 Stiche von 29 Teilnehmern in allen vorhandenen Wertungsklassen geflogen.
Diese kamen aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Kroatien, Serbien, Tschechien, Frankreich und der Türkei. Auch gab es einige sehr seltene „Perlen“ zu sehen. Manche Sportfreunde konnten Spitzenleistungen mit Rekorden erreichen, andere wiederum hatten bei starkem Wind viel Pech.
Viel Glück hatten wir damit, dass außer ein paar für Tauben ungefährliche Turmfalken und Rotmilane keine Greifvögel wie Habicht, Sperber oder der gefürchtete Wanderfalke über die komplette Wettkampfzeit zu sehen war. Das Thema „Greifvögel“ war auch an diesem Wochenende Gesprächsthema. Teils erzählten Sportfreunde von hohen Verlusten. Dies führt zu Trainingseinschränkungen und Verlusten bis hin zur Nichtteilnahme an der Meisterschaft bzw. muss dann die B- oder C- Mannschaft gestartet werden. Schade!! Dies betrifft auch die Heimatschlag- Flieger, vielleicht diese sogar mehr, da sich die Greifvögel auf einen Platz einfliegen können. Enorme Verluste verzeichnen hier auch die BR- Kitflieger, die neu in die EFU (Europäische Flugroller Union) nach ihrer Probezeit aufgenommen wurden.
Am Donnerstagmorgen starte Peter Lhotsky als Lokalmatador pünktlich um 08.15 Uhr bei leichtem Wind mit einem Stich OR (Orientalische Roller). Er konnte in 23 Minuten 207 Punkte erreichen. Zusammen mit Jürgen Siebert war ich als Wertungsrichter eingesetzt.

Die Tauben zeigen Klasse Rollen und eine variables Figurenspiel. Wie es sich später herausstellte, war es sogar der Siegerstich in dieser Klasse. Uns als WR (Wertungsrichter) haben die Tauben viel Spaß gemacht. In der Wertungsklasse der OR wurden im Wettkampf sieben Stiche geflogen. Das Niveau in der Klasse war sehr hoch. Aber auch die Stiche von Dusan Colic (Schweiz, 186 Punkte; 25 min), Petar Brlosic (Kroatien, 186 Punkte; 28min) waren sehr gut und zeigten den rassetypischen Flug der Orientalen. Die Tiere von Karl Fehnle (101 Punkte; 16 min) und Hans Ganz (Schweiz, 94 Punkte; 15 min) hatten Probleme mit starkem Wind oder zurückkehrenden Tauben. Detlev Gruschke verlor sogar bei leichtem Regen und starkem Wind den kompletten Stich am Donnerstagabend.
Nach dem Auftritt der OR machte Peter Lhotsky seinen Stich GR (Galatzer Roller) bereit. Zu dieser Zeit wurde der Wind bereits stärker und sehr böig. Auch eine umherfliegende Kunstflugtaube wirkte auf diesen Stich und verschiedene Weitere negativ ein. Somit konnten diese in 10 Minuten 50 Punkte erreichen. Auch der Stich von Heinz Gerber (Schweiz, 53 Punkte; 12 min) hatte ähnliches Niveau. Den Ausreißer stellte Petar Brlosic aus Kroatien mit seinem Stich, der 200 Punkte erreichen konnte. Ein Rekordflug. Diese Tiere zeigten das ganze Repertoire dieser Rasse. Wir als Wertungsrichter, Jürgen Siebert und ich, hatten viel Freude mit diesen Tauben. Nach Ansage „Wertungsende“ setzte Petar seine Dropper und nur 2 Minuten später waren die Tauben in den Kasten eingesprungen. Hier sah man auch den guten Trainingszustand der Tauben. Eine vorbildliche Arbeit !! Für mich einer der besten Stiche des Treffens. Herzlichen Glückwunsch! Diese Leistung wird in diesem Jahr nicht mehr zu schlagen sein. Einen weiteren GR- Flug zeigte Reiner Schlage. Die Tiere erflogen in 13 Minuten 34 Punkte. Diese waren aber vom Typ völlig anders. Reiners GR rollten sehr schnell und sehr tief, sodass fast jeder Rollvorgang einen Doppelpunkt ergab. Hier konnte man gut erkennen, dass verschiedene Richtungen gefördert werden können und manchmal als ganz andere Rasse erscheinen. In der Klasse der GR flogen 6 Stiche.
Am Donnerstag flogen unsere eidgenössischen Freunde Hans Ganz und Heinz Gerber. Der zunehmende Wind machte es jedem Starter immer schwerer. Ein Stich Wutas von Heinz Gerber wurde in Punkthöhe gesehen, doch die Tiere wurden immer weiter abgetrieben, sodass die Tauben plötzlich weg waren. Dies ergab leider null Punkte. Später kamen die Wutas doch wieder zurück zum Feld. Der Kenner wusste genau, es ist nicht das wahre Leistungsvermögen der Tiere. Die Sturzflugtauben- Freunde waren wirklich benachteiligt. Es wurden insgesamt 5 Stiche Wutas gestartet. Sieger war Musa Celik (Frankreich) mit 410 Punkten, der bei etwas milderem Wind flog. Aber auch hier konnte das Leistungsvermögen nicht ausgeschöpft werden. Ähnlich hatte es sich in der Klasse der Wammen (6 Stiche) zugetragen. Hier gewann Heinz Gerber mit 460 Punkten. Diese beiden Klassen wurden von Franco Visona und Stefan Schneider bewertet. Durch den Wind konnten die Stürze nicht exakt geflogen werden. Es kam vermehrt zum Schaukeln oder die Tauben unterbrachen um sich zu stabilisieren.
Erfreulich war die Anzahl der Flüge in der Klasse der Kelebek. Hier flogen drei 4er Stiche und ein 8er Stich. Die Wertungsrichter Franco Visona und Veit Träger konnten kaum Schmetterlingsflug protokollieren. Leider ist diese Rasse auch sehr windanfällig. Schöne Spiralflüge waren nur ansatzweise zu erkennen. Ein Dank gilt hier den Teilnehmern, dass diese trotzdem ihre Tiere starteten. Sieger war der vierer Stich von Musa Celik mit 270 Punkten.

Ein weiterer Beweis für die Windanfälligkeit unserer Tauben war in der Klasse der Dunek zu sehen. 4 Starter mit Dunek offen. Wertungsrichter Udo Mairon, der diese Rasse selbst seit vielen Jahren züchtet, hatte mit den Teilnehmern oft Mitleid. An seiner Seite bewertete Peter Lhotsky. Hier musste Sportfreund Heinz Gerber auch bei Wind im Einzelstart abliefern. Seine Tiere konnten 120 Punkte erreichen. Im Vergleich dazu, konnte er am nächsten Tag, im Rahmen eines Schauflugs, mit den gleichen Tieren fast die doppelte Punktzahl verzeichnen. Musa Celik konnte mit seinen Tieren bei guten Bedingungen 233 Punkte protokollieren lassen.
Ab kommendem Jahr ändert sich etwas in der Wertungsordnung bei den Dunek. Auf Antrag wurde bei der EFU- Sitzung die Abschaffung der Stichwertung beschlossen. Ab dann werden ausschließlich Einzeltiere geflogen. Die Änderung soll es Teilnehmern und Wertungsrichtern einfacher machen. Der EFU Präsident Franco Visona hofft dann auf eine bessere Beteiligung durch die Vereinfachung. Nähre Informationen werden durch die EFU veröffentlicht.
Schaut man sich die Ergebnisliste an, sind viele Ergebnisse aufgrund der Windlotterie vom Donnerstag zu Stande kommen. Freitagmorgen wurde zwar bei gutem Wetter gestartet und die Teilnehmer und Wettkampfleitung waren sehr optimistisch für den Tag, doch einige Stiche wurden auch von zurückkommenden Tauben gestört. So bei einem Stich BR (Birmingham Roller) von Karsten Müller, wo plötzlich 8 Tiere von 4 Rassen am Himmel waren. Alle Teilnehmer waren sehr rücksichtsvoll, sportlich fair und kameradschaftlich. So gab es keinerlei Vorwürfe untereinander, ehr im Gegenteil. Tiere von Kameraden wurden mit ein gelockt und zurückgegeben.
Am Freitagabend setzten sich die Delegierten der Länder und des Präsidiums zur jährlichen EFU- Sitzung zusammen. Diese Versammlung verlief sehr harmonisch. Ein Ergebnis dazu war die Einstellung der 30 Minuten Wertungszeit bei Rollern und Purzlern auf dem Heimatschlag ab 01.01.2019. Des Weiteren wie angesprochen die Annahme des BR Kit- Flugs, die aus meiner Sicht eine Bereicherung darstellt.
Leider fehlte der EFU-Flugwart Andrej Margetin nachvollziehbar aus persönlichen Gründen und EFU Koordinator Stevan Dozet, der seine Tiere nicht über die Grenze bringen durfte bei dem Treffen. Dies ist sehr bedauerlich, denn gerne hätten wir deren Tiere im Wettkampf gesehen. Diese zwei Züchter sind ausgezeichnete Könner ihres Faches.
Schon im letzten Jahr in der Schweiz zum internationalen FK- Treffen in Rorbas durfte z. Bsp. Musa Celik nicht einreisen. Es ist immer sehr schade, wenn aus solchen Gründen Top- Tauben an einer Meisterschaft nicht teilnehmen dürfen.
Am Abend hat man um die Zelte hier und da Züchtergruppen zum gemeinsamen Meinungs- und Erfahrungsaustausch gesehen. Viele Freunde sammelten sich um ein „Schwedenfeuer“. Es war eine sehr lustige Runde.
Am Samstag wurde bei heißem Wetter der Flugbetrieb fortgesetzt.
So verlief das Treffen sehr harmonisch.
Wenn ich anfangs von „Perlen“ sprach, möchte ich hier noch etwas darauf eingehen.
In der Purzlerklasse war ein toller Stich Ostpreußische Werfer mit 45 Punkten in 14 Minuten von Jürgen Siebert zu sehen. Die Tiere flogen in schöner Höhe immer um den Kasten. Für alle Zuschauer gut zu sehen. Die Beobachter waren begeistert. Sportfreund Eckard Bähschnitt (56 Punkte; 15 min) und Sportfreundin Elly Mollenkopf (83 Punkte; 13 Minuten) zeigten ihre Siebenbürger in guter Qualität. Die 7 Stiche starke Purzlerklasse wurde dieses Mal nicht

durch die starken Broder, sondern durch die Culbutant Francais (CF) von Mika Batal (Frankreich) dominiert. Er sicherte sich mit 189 Punkten in 23 Minuten den 1. Platz. Harald Lommel und Frank Gessner werteten hier.
In der Klatschtümmler- Klasse werteten Heinz Gerber und Oliver Moser. Es konnten drei Soloflüge und sieben Stichflüge bestaunt werden. Diese Klasse beherrschte Sasa Miljanovic mit seinen Takla. Sein Stich erflog in 30 Minuten 436 Punkte. Sein Soloflieger brachte in 6 Minuten 41 Punkte auf die Uhr. Als weitere Rasse konnten wir schöne Bakiner in Aktion erleben.
Bei den Rolltümmlern mit drei Stichen Sisakern verlor leider Hans Ganz seine ganze Mannschaft. Schade!! Die Klasse überragte Zvonimir Lukic mit 221 Punkten in 30 Minuten Flugzeit. Später sagte mir Frank Gessner, seines Zeichens Roll- und Purzlerwart im DFC, dass es die Besten gewesen seien, die er je gesehen hätte. Der zweite Wertungsrichter, Heinz Gerber, der mit ihm bewertete bestätigte diesen Eindruck.
Unser Sportfreund Musa Celik flog als Einzigster Dolapci. Schön, dass diese auch anwesend waren. Die Tiere zeigten den typischen Schwalbenflug. Hier wurden 259 Leistungspunkte mit einer Lockzeit von 40 Sekunden protokolliert.
In der offenen Klasse wurden Rakonitzer und sogar Krasnodarer gezeigt. Mit seinen Krasnodarern schaffte Bernhard Grauert 110 Punkte in einer Flugzeit von 14 Minuten. Des Weiteren flog Zvonimir Lukic ́ seine Zagreber Roller vor. Diese durfte ich erstmals im Vorjahr zum FK- Treffen in der Schweiz zusammen mit Heinz Gerber werten. Aufgrund der akribischen Arbeit des kroatischen Sportfreundes wurden alle Bedingungen zur Anerkennung erfüllt. In der Folge konnten die Zagreber Roller zur EFU- Sitzung als neue Rasse in der Gruppe der Rolltümmler eingestuft werden. Herzlichen Glückwunsch!
Reinhard Wetterich erreichte mit einem harmonischen Stich Rakonitzern in 22 Minuten Flugzeit 130 Leistungspunkte.
Zum Abschluss des Wettkampfs haben wir den besten Flug des neun Starter starken BR Feldes gesehen. Vielleicht sogar den besten Stich des Treffens. Zvonimir Lukic ́(Kroatien) erflog in 30 Minuten beachtliche 138 Punkte. Für Veit Träger und mich als BR Züchter war es eine Freude diese Tiere zu bewerten.
Die Tauben hatten solch eine Freude, dass sie gleich nach Auflass begannen zu rollen. Ein Tier beendete den Rollvorgang kurz vor dem Boden, fing sich und flog ohne Bodenberührung sofort nach oben. Der Stich flog sehr eng zusammen und rollte sogar partiell synchron. Tolle Leistung!! Das war ein furioser Schlusspfiff des Wettkampf ́s!! Auch die Tiere zuvor von Eckard Bähschnitt (52 Punkte; 30 min) und Christian Duchow (53 Punkte, 26 min) waren beachtlich, hatten aber mit starken Wind zu kämpfen. Zeitweise flogen sie sogar ausser Sicht der WR.
Am Samstag gab es noch die Siegerehrung nach einem leckeren Abendessen.
Einige machten sich danach gleich auf einen teilweise weiten Heimweg. Die weitesten Teilnehmer waren aus Kroatien mit über 1200 km Strecke!!
Herzlichen Glückwunsch allen Gewinnern. Allen Teilnehmern, den Ausrichtern, den Wertungsrichtern und Sponsoren gilt ein Dank für den gelungenen Event.
Gerne wären wir auch wieder zu Gast in Hofheim!

Leider konnte hier nicht jeder benannt werden, der es vielleicht verdient hätte. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Der Bericht ist aus den Augen des Verfassers.
Sollte etwas vergessen worden sein bitte, ich dies ebenfalls zu entschuldigen.
Das nächste Flugkasten- Treffen findet in Bernbeuren statt. Auf ein Wiedersehen !!
Für die in Tschechien, Frankreich, Serbien und zum ersten Mal in der Türkei stattfindenden Meisterschaften wünsche ich allen Freunden maximalen Erfolg und gute Reise.

Mit sportlichen Grüßen
Marco Schneider
DFC, Gruppe 10, Mainfranken Viernau, den 01.07.2018

Wunderbares Frühlingstreffen bei Familie Dusan Colic in Solothurn

Einladung  –  Sonntag 27. Mai 2018 ab 10.00 Uhr bei  Dusan Colic, Weststadtstr. Kleintiersiedlung Brunmatt  4500 Solothurn

 

Hier Francos Bericht!

Wunderbares Frühlingstreffen bei Familie Colic in Solothurn

Am Sonntag, 27.5.2018 trafen sich gegen 30 interessierte Flugtaubenzüchter bei unserem Mitglied Dusan Colic (genannt Dule) in Solothurn. 

 

Wir wurden gegen 10.00 Uhr sehr herzlich von ihm und seiner Familie empfangen.

Dusan hält seine Tauben in einer grosszügigen Kleintieranlage. Von klein auf züchtet er Tauben und kann sich ein Leben ohne Tiere gar nicht mehr vorstellen.

Seine Hauptrasse sind die Birmingham Roller die er für den Kit Flug trainiert. Schöne kompakte Tiere in den unterschiedlichsten Farben waren da zu sehen.

Daneben hält er auch noch Orientalische Roller, die man gut an deren Amselstellung unterscheiden konnte.

Die Flugstiche sind in ihren Trainingsboxen untergebracht und werden täglich trainiert.

Im Zuchtschlag herrscht Ordnung und die grosse Voliere gibt den Tieren die Luft und die Sonne die sie brauchen um vital zu bleiben.

Sehr schön war, dass auch eine kleine Delegation vom DFC als Gäste bei uns waren.

Der neue DFC Präsident Jürgen Siebert mit seiner Rita, Walter und Elly Mollenkopf und auch Alessandro Ruckabele waren dabei.

Super, bei schönem Wetter mit all den Kollegen von Kunstflug und Hochflug zusammen zu sitzen. Peter Berger hat uns über seine Versuche mit seinem neuen Höhenmesser berichtet. Sehr interessant wie man moderne Technik mit unserer Taubenzucht verbinden kann.

Dusan liess immer wieder Stiche an Rollern steigen. Hier hat man gut gesehen, dass die Tiere immer wieder von Falken angegriffen werden. Nichts desto trotz gibt Dule nicht auf. Fliegen müssen sie. 

Tiere wurden getauscht und und sogar diverses Taubenzubehör hat neue Besitzer gefunden.

Der Grill wurde am Mittag angeworfen und wir wurden wunderbar bewirtet. Ganz herzlichen Dank.

Am Nachmittag hat Walter Mollenkopf seinen Flugkasten auf dem Parkplatz aufgestellt und es wurde ein Stich Broder Purzler geflogen. In 18 Minuten wurden 156 Punkte erflogen. Faszinierend wie man Flugkastentiere auf so kleinem Raum zu so hervorragenden Leistungen bringen kann. Hut ab Walter, du bist ein sehr guter Trainer.

 

 

 

So gingen die Stunden am Frühlingstreffen viel zu schnell vorbei.

Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Anwesenden für das erscheinen bedanken und ganz herzlich bei der Familie Colic, die uns einen schönen Tag beschert haben.

Franco Visonà, Mai 2018