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Hochflugtaubenzüchter aus Leidenschaft seit der Mitte des letzten Jahrhunderts!

Memeler Hochflieger

Eine schlichte Schönheit.

Der Memeler Hochflieger ist eine alte, bodenständige Tümmlerrasse des Memellandes, erst nach 1920 außerhalb seiner Heimat bekannt geworden.

Die Herkunft des Memelers ist nicht ganz geklärt. Man vermutet, dass Bremer und Hannoveraner Tümmler, die von Kaufleuten seinerzeit nach Memel gebracht wurden, mit der dortigen Lokalrasse gekreuzt wurden. Die auffallende Übereinstimmung in einzelnen Farbenschlägen lässt auch den Verdacht aufkommen, dass der Memeler mit dem Danziger verwandt ist.

Hans Seelmann berichtete in seinem Büchlein für Hochflugtaubensport, dass er in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts Schwärme gesehen hat, die ihresgleichen suchen würden. Er schrieb weiter, die Memeler zerstreuten sich damals, wenn sie eine gewisse Höhe erreicht hatten. Man muss sie also als Soloflieger bezeichnen. Hervorzuheben ist ihr außergewöhnlich ruhiger Flug.

Der Sonderverein, der in Tilsit gegründet wurde, kümmert sich bis heute sehr rührig u. a. um das Ausstellungswesen und den Hochflug.
In der Aufzucht seiner Jungen ist der Memeler sehr zuverlässig und somit für jedermann empfehlenswert.

Klub der Züchter des Memeler Hochfliegers vom 01.01.1921

Stralsunder Hochflieger

Herkunft: Wurde in Pommern – vorab der Stadt Stralsund – ab dem 18. Jahrhundert erzüchtet. Sicher ist, dass die Ausgangsrasse zur Erzüchtung der Stalsunder Hochflieger der Cumulet-Tümmler war.
Aussehen: Mittelgrosser, schlanker, hochgestellter, anmutiger und lebhafter Tümmler, der den Eindruck eines guten Fliegers macht; schnittige hoch aufgerichtete Haltung, alle Körperteile harmonisch aufeinander abgestimmt. Der Kopf ist flach, schmal, eckig, die Scheitellinie soll waagrecht verlaufen und das Gesicht lang sein. Das Perlauge wird durch eine roten, feurigen Rand umschlossen. Der Stand ist hoch und die Beine unbefiedert und ebenfalls rot. Der Stralsunder Hochflieger wird nur rein weiss gezüchtet. Wobei Jungtiere öfter rote Federchen – vorallem im Halsgefieder – aufweisen können. Diese verlieren sich aber nach der ersten Mauser.
Eigenschaften: In der Fachliteratur wird er als einer der besten Hochflieger überhaupt, als temperamentvoll und zum Teil als scheu, zitiert. Leider haben die Kriegswirren und politischen Auseinandersetzungen im 19. Jahrhundert dieser Rasse grossen Schaden zugefügt. Aus dem einstmals leistungsstarken Hochfliegers wurde mit der Zeit eine reine Ausstellungstaube. Nur ein ganz kleiner Kreis Züchter hat noch ein Augenmerk auf die Flugleistung. Seit kurzem sind etliche Tiere aus einer solchen Flugzucht zu uns in die Schweiz gekommen und wir sind gespannt, wie sich die Dinge entwickeln.
Ringgrösse: 7 mm

Sisaker Roller

Herkunft: In der Stadt Sisak/Kroatien und Umgebung im 19. Jahrhundert erzüchtet worden.
Aussehen: Tief gestelte, lebhafte mittelgrosse Taube mit aparter Rundhaube und ansprechender Zeichnung. Kommt einfarbig in weiss, schwarz, dun, blau mit schwarzen Binden, rot und gelb vor. Geganselt in schwarz, dun, silber, blau, rot und gelb vor. Bei Geganselten ist die Rundhaube, der Hals, das Schultergefieder und der Schwanz farbig. Die übrigen Partien sind weiss.
Eigenschaften: Schon allein durch die Zeichnung gibt ein Trupp geganselter Sisaker ein herrliches Flugbild ab! Nach der europäischen Flugroller-Union wird der Sisaker-Roller in der Kategorie der Rolltümmler geführt. Das heisst, dass eine Figurenvielfalt von Doppelüberschlägen, Abrollen schnell oder langsam, Mehrfachmühle, Schraube oder die Kombination von zwei Figuren (Bsp. Einfachüberschlag mit Mühle) erwünscht ist. Da die Sisaker auch ausgestellt werden können, ist beim Kauf darauf zu achten, dass sie von einem Züchter erworben werden, der sie auch entsprechend fliegt. Leider liegen uns über Flugzeiten und –höhen sowie weiteren Eigenschaften wenig Informationen vor. Bisher ist nur ein Züchter in der Schweiz, der sich diesem Juwel angenommen hat. Hoffen wir, dass sie ebenfalls an Verbreitung gewinnen! Über Verhalten im Schlag und die Aufzucht ist nichts Nachteiliges bekannt.

Serbische Hochflieger

Herkunft: Sie stammen, wie es der Name verrät, aus dem serbisch- exjugolawischen Raume und sind nahe mit dem Belgrader Hochflieger verwandt.
Aussehen: Der mittelgrossen Taube verleiht eine Rundhaube oder Spitzkappe das attraktive Aussehen. Kommt meistens in den Farben blau mit Binden, schwarz, rot, weiss, fahl in rot usw. vor.
Eigenschaften: Der Serbische Hochflieger ist gekennzeichnet durch einen enormen Flugwillen. Schon piepsjunge Tiere vermögen mehrere Stunden auf den Flügel zu „stehen“. Sein Flugstil ist sehr kräftesparend ausgelegt. Die Tiere fliegen locker im Verband. Müde Tiere fallen den Schlag an, ohne dass sich die andern fliegenden Tiere davon beeinflussen lassen. Seine ruhige Art spürt man auch im Schlag und für genügend Nachwuchs braucht man sich nicht zu sorgen.

Klatschtümmler

Herkunft: Ursprünglich aus der Schwarzmeerregion. Sind auch in der Türkei und in weiten Teilen der ehemaligen UdSSR stark verbreitet.
Aussehen: Es ist gibt sehr viele Familien/Gruppierungen unter den Klatschtümmlern (Asiatische, Usbekische, Takla, Mardin etc.) und dementsprechend breit ist die Palette an Farben, Zeichnungen, Formen und Strukturen. Klatschtümmler sind meistens gedrungen im Typ, in der Regel sind ihre Füsse bestrümpft bis belatscht und einige von ihnen tragen eine Schnabelnelke oder Haube. Manche sogar beides (Doppelkuppige).
Eigenschaften: Wie der Name sagt, klatschen diese Tauben im Flug laut mit ihren Flügel. Dazwischen überschlagen sie sich blitzschnell nach rückwärts und verlieren dabei nicht an Höhe, sondern steigen dabei höher. So unterschiedlich die verschiedenen Stämme im Aussehen sind, so unterschiedlich werden die Tauben in den Flugeigenschaften gefördert. Fliegen einzelne Teams in Kreisen und vollführen die Figuren wie oben beschrieben, steigen andere vom Boden weg im Wechselspiel von Klatschen und Überschlagen gerade auf. Dieses sogenannte "Kerzen ziehen" oder "Pfahlbauen" wird mit unterschiedlichen Traningsmethoden wie Soloflug oder der Zuhilfenahme von Locktauben (Dropper) zusätzlich gefördert. Eine Rassengruppe die immer neue Juwelen zu uns nach Westeuropa bringt. Soweit bekannt, sorgen auch die kurzschnäbligen Vertreter unter diesen Rassen für genügend Nachzucht.

Griwun – Tümmler

Herkunft: In Russland seit anfangs des 19. Jahrhunderts als Flugtaube bekannt.
Aussehen: Mittelgrosse Taube mit kräftigem Körper und leicht aufgerichteter Haltung. Der Kopf ist eher klein und die Augen dunkel. Der Stand ist knapp mittelhoch und gewisse Stämme neigen zur „Hängeflügel“ (Amselstellung). Die Grundfarbe ist weiss und am unteren Hinterhals bis aufs Schultergefieder reichend sollte ein möglichst gleichförmiger (glocken-, dreieck, kreis- rhombenförmig oder oval) Farbfleck sein. Genau dieser Farbfleck gab dem Griwun-Tümmler den Namen. Griwuni heisst auf russisch Nackenfleck. Dieser Nackenfleck kann schwarz, blau, rot oder gelb sein.
Eigenschaften: Vitale Flugtaube, zuverlässig in der Zucht und wenn die Tiere aus einer entsprechenden Flugzucht stammen sind Hochflüge bis zu 6 Stunden oder mehr keine Ausnahme. Der Griwun-Tümmler kann auch in kleinen Stichen problemlos erfolgreich geflogen werden. Wie im Namen enthalten, gab es früher Tiere, die sich im Flug überschlugen (tümmelten). Da diese Eigenschaft der Flughöhe und –zeit nicht zuträglich war, wurde bei der Selektion dieses Tümmeln nicht weiter gefördert, so dass die heutigen Flugstämme dies kaum mehr zeigen und als reine Hochflug-Taube gelten.
Ringgrösse: 7 mm

Englischer Flugtippler

Herkunft: Aus den Midlands Grossbritaniens, erzüchtet aus diversen Tümmlerrassen.
Aussehen: Knapp mittelgrosse Taube in allen Farbvariationen vorkommend. Ohne Zierden. Es existieren verschiedene Flugstämme mit zum Teil recht unterschiedlichem Aussehen. Hat keinen Standard.
Eigenschaften: Punkto Aussdauer ist der Flugtippler die Nummer eins. Es spielt keine Rolle, ob er seine Runden ums Kamin oder hoch oben in den Wolken dreht. Es ist egal, ob er er zackig oder ruhig dahergleitend fliegt. Bei dieser Rasse zählt einzig, wie lange sie fliegt. Und dies kann diese Rasse erstaunlich lange. Der Schweizerrekord liegt bei 17 Stunden 55 Minuten und wurde im Jahre 1987 mit einem Team vom inzwischen verstorbenen Sportfreund Dusan Krnja erflogen. Der Weltrekord liegt über 20 Stunden.
Der Tippler ist im Schlag eine ruhige, angenehme Taube, die auch für genügend Nachwuchs sorgt. Bedingt durch den enormen Leistungswillen sind selbst Jungtiere, welche kaum flügge sind, zu erstaunlichen Flugleistungen fähig, was sich zum Teil nachteilig auf das Eingewöhnen auswirken kann.